Jahresbericht für das Schuljahr 2015/2016

Das Projekt Hofpädagoge hat nun sein erstes Jahr hinter sich und es zeichnete sich ab, dass es ausgesprochen gut angekommen ist.

Mein Hauptanliegen ist nach wie vor die Stärkung der Beziehung der Kindern zur Landwirtschaft bzw. zur Erde allgemein. Und das bedingt einen regelmässigen Kontakt zum Bauernhof und den Menschen, die dort tätig sind.

Die Anzahl der regelmässig kommenden Schüler betrug 283, die an 158 von 190 Schultagen auf dem Bauernhof Untere Tüfleten waren. Für den Hof bedeutete dies ca. 2200 Schülerbesuche. Die Nachfrage ist sehr hoch und bestätigt mich sehr in meiner Arbeit als Hofpädagoge. Die dankbaren Blicke der Kinder bestätigen mich in der Notwendigkeit dieses Angebotes in der heutigen Zeit.

Im ersten Jahr bestand mein Angebot auf den Bauernhof aus den drei folgenden Bereichen:
– Projekte von Klassen
– Nachmittagsangebot
– TimeOut-Platz
Die Kinder kamen, vor allem aus der Unterstufe (2. – 7. Klasse)

Ein vierter Bereich bahnt sich gerade an: die AfaP (Akademie für anthroposophische Pädagogik) war in den Sommerferien an einem Nachmittag auf dem Hof. Die ganze Akademie von den Kindergärtnern bis zu den Oberstufenlehrern, machte im Rahmen eines Intensivblocks einen Wald- und Hof-Tag und so konnte ich mit den 60 Studenten Pflügen, Dreschen und Heuen.

Die Arbeit mit den Klassen war sehr vielfältig! Einige Klassen kamen nur einmal zum Mosten, vor allem die staatlichen Primarschulen, die sich zu einem WWF-Projekt bei uns auf dem Hof anmeldeten. Regelmässige Besuche hatte ich von 10 Klassen aus Steinerschulen und 3 Klassen aus staatlichen Schulen:

Sieben Klassen kamen mehrmals für das Projekt „Vom Korn zum Brot“, vier Klassen waren zu Besuch für die Kartoffelernte, zwei Klassen waren da zum Most pressen. Eine 2. Klasse der Rudolf Steiner Schule Birseck und die Gruppe der Sonderschüler von der Tagesschule Dornach kamen regelmässig einmal pro Woche.

Zudem gab es noch 3 Klassenprojekte bei uns:
Eine 3. Klasse der Steinerschule Birseck machte ihre 4-wöchige Bauepoche bei uns auf dem Hof. Täglich arbeiteten die Kinder von 9:00 bis 12:00 in 5 Gruppen, legten Pflastersteine vor der Schopfeinfahrt, bauten eine Trockensteinmauer, errichteten einen Dachunterstand, zimmerten einen mobilen Schafstall und bereiteten Znüni mit selbst gebackenen Brötchen. So kamen die Elemente Boden, Wand, Dach, Innenraum und Verpflegung im täglichen Wechsel zu einer Einheit.

Eine 9. Klasse aus der Steinerschule am Jakobsberg kam eine Woche lang von 8:00 bis 16:30 um in einem Forstpraktikum praktisch und theoretisch den Bogen vom Jungwald über das Fällen, das Verarbeiten bis zur Sägerei, wo das Holz gebrauchsfertig gemacht wird, zu erleben.

Eine 8. Klasse aus Basel kam im Rahmen einer Erlebniswoche für 3 Tage auf den Hof. Sie schliefen im Zelt und im Heustock und halfen uns bei den täglichen Arbeiten im Stall. Zudem fertigten sie eine Schalung an für eine Mauer. Zum Betonieren kam es wegen einer Überflutung auf dem Bauernhof nicht mehr, doch als Erlebniswoche war es für die Jugendlichen ein grosser Erfolg.

Neben der Arbeit mit den Klassen gibt es auch das Nachmittagsangebot, es richtet sich an Eltern, die für ihre Kinder eine sinnvolle Betätigung mit den Tieren und in der Natur suchen. Wir halfen dem Bauern bei seiner Arbeit mit den Tieren, in der Landwirtschaft und in der Verarbeitung der Erzeugnisse. Spielen und Entdeckungen im Wald durften auch nicht fehlen!

Hier kann die Gruppe nur sehr klein sein, damit ich auf das individuelle Kind gut eingehen kann. Aber diese Buben, die nun ein ganzes Jahr zum Bauernhof gekommen sind, die haben eine ganz besondere und intensive Beziehung dazu bekommen.

Sehr erfreulich ist, dass es bereits 2 Nachmittage gibt, einen für die Altersgruppe 6-8 Jahre und eine für 9 – 11 Jahre.

Der 3. Angebotsbereich ist eine TimeOut-Stelle für Schüler, die eine Auszeit von der Schule brauchen. Mit dem TimeOut BL vom Amt für Volksschulen besteht seit Februar 2016 eine Vereinbarung, dass sie bei Bedarf Schüler unter 15 Jahre schicken, die bei mir eine Auszeit als Übergangslösung machen können.

Und von der Rudolf Steiner Schule Birseck haben bisher 3 Schüler eine Auszeit bei mir verbracht.
Die Auszeitschüler begleiteten mich bei meiner Arbeit. Als Schulklassen da waren, waren sie als meine Assistenten mit dabei z.B. beim Most pressen, Kartoffeln ernten, Pflügen, Eggen, Sähen, Dreschen, Waldarbeit und vielem mehr. Wenn keine Schüler da waren, halfen sie mir bei den Vor- und Nachbereitungen, sowie bei den vielfältigen Aufgaben, die auf einem Bauernhof sonst noch anfallen. Sie bekamen eine Aufgabe, wie z.B. Kühe füttern, die sie mit der Zeit selbstständig ausüben konnten. 2 Schülern bekamen von mir im Rechnen und Schreiben Nachhilfeunterricht. So gingen sie im Selbstvertrauen gestärkt und mit dem Gefühl etwas Notwendiges und Sinnvolles gemacht zu haben, nach 2 bis 8 Wochen wieder in die Klasse zurück oder an einen neuen Ort.

Die Ziele die ich mir für die ersten 3 Jahre vorgenommen habe, realisierten sich in einer etwas anderen Reihenfolge. Die Arbeit mit den Klassen der Steinerschulen realisierte sich glücklicher Weise so positiv wie ich es vermutete. Früher als erwartet interessierten sich die staatlichen Schulen der Region für meine Arbeit, so dass sich jetzt, während dem 1. Quartal des laufenden Schuljahres bereits die 6. Staatsschulklasse für ein Projekt angemeldet hat.

Ein weiteres Ziel, das für später gedacht war, ist die regelmässige Arbeit mit Klassen- und schulübergreifenden Schülergruppen in Form des Nachmittagsangebotes. Und auch die Betreuung von TimeOut-Schülern aus staatlichen Schulen konnte im 1. Jahr schon realisiert werden.

Was nicht realisiert werden konnte, war der Bau des Verarbeitungsraumes. Hierfür waren noch einige Abklärungen nötig, damit wir eine Baugenehmigung bekamen. Der Raum wird voraussichtlich im Sommer 2018 fertig gestellt werden können.

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